Es handelt sich um einen Stahlhelm der Deutschen Wehrmacht in der Ausführung M35.
Der Stahlhelm M35 war der Standardhelm der deutschen Wehrmacht ab dem 16. März 1935 sowie der verbündeten Partner in den ersten Kriegsjahren von 1939 bis 1942 und Nachfolger des M18. Ab dem Jahr 1940 wurde er zunächst von seinem Nachfolger M40 und nach 1942 dann nach und nach vom M42 abgelöst, verblieb aber bis Kriegsende im Einsatz.
Der Stahlhelm M35 bestand aus einem 1,1 bis 1,2 mm, jedoch an keiner Stelle unter 0,950 mm starken Stahlblech. Er wurde nahtlos gepresst und am Rand ringsum nach innen 0,5 cm breit gebördelt. Die Seite war so zu bemessen, dass der Helm an den Seiten ringsum und oben 20 mm vom Kopf abstand.
An der Vorderseite links und rechts sowie an der Rückseite war je ein Loch für die Splinte zur Befestigung der Innenausstattung zu finden. An den Seiten war ebenfalls je ein weiteres Loch zur Aufnahme der Entlüftungsbuchsen zu sehen.
Der untere Teil des Helmes lief an den Seiten und nach hinten in den Hals- und Nackenschutzschirm und vorn in den Augenschutzschirm aus.
Der Rand des Hals- und Nackenschutzschirmes war waagerecht, so dass der Helm beim Hinstellen geradestand.
Der M35 war sowohl innen als auch außen mit rostschützender mattgrauer Farbe gestrichen; bei der Schutzstaffel in mattschwarz.
4 mm unterhalb der Entlüftungsbuchsen waren angebracht:
a) rechts der Wappenschild in den Reichsfarben Schwarz-Weiß-Rot und
b) links das Hoheitsabzeichen in silbergrauer Farbe auf schwarzem Schild.
Die Mittellinie der beiden Abzeichen musste genau durch die Mitte der Lüftungsbuchsen laufen und senkrecht zum unteren Helmrand stehen. Die unten abgerundeten Schilde waren 3,3 cm breit und 4 cm hoch. Die verwendeten Farben mussten zudem wasserfest sein.
Der Stahlhelm M35 bot nach den Kriegserfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg Schutz gegen Schrapnellkugeln und kleine Granatsplitter. Gewicht und Sitzart waren Folgen der hohen Anforderung, die an seine Widerstandskraft gegen Beschuss seitens des Heereswaffenamtes gestellt werden mussten. Die Helmgröße war auf der linken Innenseite des Nackenschirmes einzuschlagen. Es gab folgende Größen und Gewichte (ohne Innenausstattung und Kinnriemen):
• Größe 60 für Kopfweiten bis 53 cm, Gewicht etwa 810 bis 930 g
• Größe 62 für Kopfweiten bis 55 cm, Gewicht etwa 880 bis 1000 g
• Größe 64 für Kopfweiten bis 57 cm, Gewicht etwa 920 bis 1070 g
• Größe 66 für Kopfweiten bis 59 cm, Gewicht etwa 1000 bis 1125 g
• Größe 68 für Kopfweiten bis 61 cm, Gewicht etwa 1025 bis 1170 g
Daneben gab es auch Zwischengrößen, die allerdings nur durch die Innenausstattung erreicht wurden:
• Zwischengröße 61 für Kopfweiten bis 54 cm
• Zwischengröße 63 für Kopfweiten bis 56 cm
• Zwischengröße 65 für Kopfweiten bis 58 cm
• Zwischengröße 67 für Kopfweiten bis 60 cm
Bei der Helmgröße 60 bedeutet die Größe also, dass der Innenumfang des Helmes, wo die Helmglocke in den Schirm übergeht, 60 cm war. Der Vorderschirm des M35 musste dabei mit den Augenbrauen abschneiden.
Beim Verpassen der Helme musste auch unbedingt darauf geachtet werden, dass die Helmgröße gewählt wurde, die der Kopfweite des Soldaten entsprach. Danach musste zwischen Kopf und Schweißleder ein Zwischenraum bleiben, der bei Einbeulungen des Helms Schädelverletzungen verhindern sollte.
Zur Lüftung des M35 dienten die Entlüftungsbuchsen. Im Übrigen war das Anbringen von Abzeichen, außer dem deutschen Wappenschild und dem Hoheitsabzeichen, unter Strafe verboten. Wurde der schwarze Kinnriemen nicht benutzt, war er über den Vorderschirm des Helmes zu legen, damit er nicht beim Tragen stören konnte.
In Friedenszeiten wurde der Helm nur auf Befehl des leitenden Offiziers durch Anbringen von Gras usw. getarnt. Ein Bestreichen mit Lehm, Erde und dergleichen war ebenfalls unter Strafe verboten. Im Felde war dagegen jede Tarnmöglichkeit auszunutzen, insbesondere die Umlackierung zur Anpassung an die jeweilige Umgebungslandschaft. Zunächst wurde dabei noch der Wappenschild umpinselt; im späteren Kriegsverlauf, insbesondere mit der Einführung der neuen Modelle, verschwanden die Wappen aufgrund der Materialknappheit dann nach und nach. Eine Ausnahme bildeten hier die Stahlhelme der Waffen-SS, die ihre Siegrune weiterhin trugen, sowie militärische Ehrenwachen und dergleichen.
Der Helm durfte nicht missbräuchlich z. B. zum Kochen benutzt werden, da das Metall bei Erhitzung ansonsten seine Festigkeit und so die Schutzsicherheit verloren hätte. Bei Beschädigung des Farbüberzugs musste dieser schnellstmöglich durch Anstrich erneuert oder ergänzt werden, um der Rostbildung vorzubeugen. Einlacken, polieren mit Ölen usw. oder Einfetten der Stahlhelme war verboten, da sie dadurch ihr stumpfes, mattes Aussehen verloren. Einfachere Instandsetzungen, wie der Ersatz von Splinten, konnte nur durch eine Waffenmeisterei erfolgen; für Schäden am Lederriemen war nach Bedarf ein Sattler aufzusuchen. In Vorratskammern waren Stahlhelme mit Anstrich mit Zwischenlagen aus Papier zu lagern, damit der Lack nicht beschädigt wurde. Im Übrigen durften aus diesem Grund nicht mehr als fünf Stahlhelme übereinander gelagert werden.
Beim hier vorliegenden Helm findet sich die Stempelung ET66. Die Punze ET66 steht für die Eisenhüttenwerke Thale, welche während des Zweiten Weltkriegs hauptsächlich Rüstungsaufträge fabrizierten. Die 66 beziffert dabei die Glockengröße des Helms.
Der Helm besitzt auch die im Nackenbereich typische eingestempelte/eingehämmerte Nummer. Diese ist bei diesem Helm nur sehr schwer zu identifizieren und lautet entweder “4083” oder “4089”.
Nach einer weiterführenden Recherche in einer Datenbank für deutsche Stahlhelme ergab sich die Schlussfolgerung, dass es um die Zahlenfolge “4089” handelt, da diese in Verbindung mit der Hersteller-Punze ET66 nachweisbar ist. 4083 würde auf ET64 hindeuten, was deshalb auszuschließen ist.
Dieser Helm war mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Kriegsmarine vorgesehen, was sich aus der Kennung ET66 in Kombination mit der Nummernfolge “4089” ableiten lässt.